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null ÖÄK: Europa darf sich bei Medikamentenversorgung nicht in die Abhängigkeit von China begeben

Österreichische Ärztekammer fordert die EU nach Schließung des letzten europäischen Werks für Schmerzmittel zum Handeln auf.

Im Jahr 2025 schließt das letzte europäische Werk, das den Wirkstoff Metamizol (besser bekannt unter dem Handelsnamen Novalgin) herstellt. „Wenn ein großes Pharmaunternehmen wie Euroapi nach über 100 Jahren seinen Standort in Deutschland schließt und seine Metamizol-Produktion nach China verlegt, dann stimmt etwas nicht. Dann rutschen wir, was diesen Wirkstoff betrifft, der in sehr vielen Schmerzmitteln enthalten ist, in die totale Abhängigkeit vom chinesischen Markt. Genau das Gegenteil müssen wir in Europa aber anstreben: die Autonomie bei der Versorgung der Bevölkerung mit den wichtigsten Medikamenten – dazu gehören auch Schmerzmittel“, befindet Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte.

„Europa darf sich bei der Medikamentenversorgung nicht in die Abhängigkeit von China begeben. Ich fordere die Europäische Union auf, sich zu einer eigenständigen und starken Produktion von Arzneimitteln in Europa zu bekennen und endlich eine Strategie gegen den Raubbau an der eigenen Medikamentenproduktion zu entwickeln“, unterstreicht auch Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer.

Erst im Jänner dieses Jahres hatte die ÖÄK in einer gemeinsamen Resolution mit der Deutschen Bundesärztekammer die EU und die pharmazeutische Industrie aufgefordert, endlich entschieden und gemeinsam gegen Arzneimittellieferengpässe vorzugehen. Mayer: „Offenbar setzt die Politik lieber andere Schwerpunkte, als sich um die Patienten und deren Versorgung zu kümmern. Seither hat es aus der europäischen Medikamentenproduktion und -versorgung mehr Hiobsbotschaften als erfreuliche News gegeben.“

„Dass es auch anders geht, zeigt zum Beispiel der Pharmakonzern Novartis, der Anfang dieser Woche am Standort in Tirol eine neue Zellkulturanlage für monoklonale Antikörper eröffnet und dafür insgesamt 250 Millionen Euro in die Hand genommen hat“, betont Mayer. Antikörper wie jene, die in Schaftenau (Bezirk Kufstein) produziert werden, sind besonders für Medikamente in der Immunologie, Onkologie und gegen Autoimmunerkrankungen von zentraler Bedeutung.


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ÖÄZ 12 | 25.06.2024

Schwerpunkt Männergesundheit