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Aktuelle Erfahrungen unterstreichen Wichtigkeit der Medikamentenabgabe beim Arzt

Gerade bei zeitkritischen Medikamenten wie dem COVID-Medikament Paxlovid brauchen Patientinnen und Patienten in der Ordination Diagnose und Therapie aus einer Hand, fordert die Österreichische Ärztekammer.

Ein aktueller Fall aus der Steiermark zeigt die bestehenden Probleme in der österreichischen Medikamentenversorgung deutlich auf: Nach einem positiven COVID-Test wurde kürzlich einem Risikopatienten in der Nähe von Graz das antivirale Medikament Paxlovid verordnet. „Sein Arzt hat dem Patienten angeboten, ihm das Rezept in der Apotheke abzuholen und zu bringen, damit der Patient mit seiner Infektion nicht herumlaufen muss und andere ansteckt“, schildert Dietmar Bayer, stellvertretender Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte in der Österreichischen Ärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer für Steiermark. Eine Aufgabe, die den Arzt zwei Stunden Zeit, über eine Stunde Telefonate – davon sehr viele mit Anrufbeantwortern - und über 30 Kilometer Autofahrt kosten sollte, denn die Apotheken im Umkreis hatten entweder geschlossen oder kein Paxlovid lagernd. 

„Gerade bei zeitkritischen Medikamenten wie Paxlovid, wo es wichtig ist, dass die Therapie so früh wie möglich beginnt, wird die Patientenfeindlichkeit unseres Systems schmerzlich klar. Solche Zustände sollte es in einem Land wie Österreich im 21. Jahrhundert nicht geben. Es ist untragbar, dass der Patient dann bis Montag warten müsste“, unterstreicht Bayer.

„Von solchen Vorfällen hören wir leider immer und immer wieder“, sagt auch Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte: „Gerade bei Abendordinationen, wenn die Apotheken schon geschlossen haben, aber auch bei Hausbesuchen, sind Patientinnen und Patienten oft auf sich alleine gestellt, wenn sie doch so schnell wie möglich zu ihrem Medikament kommen sollten.“
„Diese Probleme ließen sich durch Medikamentenabgabe durch Ärztin oder Arzt ganz leicht lösen“, sagt Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer: „Der Patient bekommt in der Ordination sein Medikament und kann sich dann sofort seiner Genesung widmen, ohne krank in der Gegend herumfahren zu müssen und eventuell sogar viele neue Infektionsketten in Gang zu setzen.“ 

„Die Medikamentenversorgung in Österreich muss endlich im 21. Jahrhundert ankommen und sie muss endlich den Patienten in den Mittelpunkt setzen“, fordern Steinhart, Wutscher und Bayer unisono die Politik zum Handeln auf.



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