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Die Enquete „1450 – das Heilmittel für die Spitäler?“ der Bundeskurie angestellte Ärzte der ÖÄK war eine Punktlandung: Die große Zuschauerresonanz im bis auf den letzten Platz gefüllten Presseclub Concordia zeigte im Mai 2024 nur zu deutlich, wie wichtig das Thema Patientenlenkung ist, um unser Gesundheitssystem vor einem möglichen Kollaps zu bewahren.
Ohne verbindliche Patientenlenkung wird das Gesundheitssystem nicht mehr lange so weiterfunktionieren können. Darin waren sich die Gastgeber Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte, Katharina Reich (Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit im Gesundheits- und Sozialministerium), Edith Bulant-Wodak (kaufmännische Leiterin der ELGA GmbH) und David Reif, Leiter 1450 Gesundheitsberatung Wien, schnell einig.
Letzterer zeigte in seinem Impulsvortrag auf, was 1450 in Wien zu leisten imstande ist: Durch Anrufe bei 1450 werden 85 Prozent der Patienten – die ansonsten möglicherweise eine Spitalsambulanz aufgesucht oder die Rettung gerufen hätten – in andere Versorgungsstrukturen umgeleitet. Reif: „Damit bleiben nur die wirklich wichtigen Rettungsausfahrten übrig.“
Damit 1450 als vorgegebene Zielsteuerung auch bundesweit funktioniere, dazu müsse man den Österreichern klar machen und aufzeigen, was 1450 alles kann. Das unterstrich BKAÄ-Obmann Harald Mayer: „Der Österreicher ist es nicht gewohnt, sich an fremdgesteuerte Regeln zu halten, daher müssen wir den Patienten beibringen und lernen, dass 1450 der richtige Einstieg ins System ist, damit sie ohne Umwege und schnell zum best point of service kommen. Und es müssen auch alle Daten von 1450 in der ELGA vorhanden sein. Wenn ein Patient ins Spital kommt, muss der Arzt auf einen Klick wissen, warum – ohne dass er nochmal alle Daten erfassen muss. Das wäre ungeheuer hilfreich.“
Klares Bekenntnis für 1450
Es sei jedenfalls klug, auf 1450 zu setzen und allen Bürgern in Österreich das gleiche Basispaket anzubieten, so das finale Commitment der Expertinnen und Experten. Dazu braucht es die passende IT, die passenden Prozesse, die Anbindung an ELGA, aber auch die Ressourcen, wohin man die Patienten auch wirklich lenken kann. Dazu muss jetzt ein funktionierendes System her, das für die Patienten, aber auch für jene, die diese behandeln, optimal passt – daran mitzuarbeiten, dazu gab es von allen Seiten ein klares Bekenntnis. Reich: „Sinnlose Ambulanzbesuche müssen aufhören. Das wollen wir sehen und messen und schließlich erlebbar machen.“ Und Mayer ergänzte: „Damit das gelingt, müssen wir jetzt gemeinsam weitertun, ein österreichweit identes System mit allen Daten und flächendeckend Videokonsultationen anbieten. Dem Patienten ist es – bei manchen Krankheiten – völlig egal, in welchem Bundesland der Arzt, der mit ihm spricht, sitzt. Hauptsache, wir können unseren Patienten rasch helfen und entlasten damit die Spitäler.“
Einen Live-Mitschnitt der Enquete können Sie sich hier ansehen: https://youtube.com/live/y04SmPkvnV0