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Für die Aufrechterhaltung einer guten hautärztlichen Versorgung müssen Kassenstellen attraktiviert werden. Nur neue Stellen zu schaffen, löst das Problem nicht.
„Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt, ist eine der häufigsten chronisch entzündlichen Erkrankungen der Haut, unter der in Österreich derzeit etwa 250.000 Menschen leiden“, erklärt Manfred Fiebiger, Dermatologe und Fachgruppenobmann für Haut- und Geschlechtskrankheiten in der Österreichischen Ärztekammer, anlässlich des Welt-Psoriasis-Tags am 29. Oktober. Eine frühzeitige Diagnose und eine angemessene Behandlung könnten dazu beitragen, den Krankheitsverlauf zu mildern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. „Um das für alle möglich und auch leistbar zu machen, bräuchte es aber genügend Hautärztinnen und Hautärzte mit Kassenvertrag, was in Österreich derzeit aber nicht der Fall ist“, macht Fiebiger auf die prekäre Lage in der dermatologischen Versorgung aufmerksam.
Rahmenbedingungen für Kassen-Dermatologen verbessern
Mittlerweile arbeiten österreichweit mehr Dermatologen im Wahlarztbereich als mit einem Kassenvertrag. Von den Kassenstellen für Haut- und Geschlechtskrankheiten seien derzeit 24 Stellen unbesetzt. „Wenn unsere Politiker wollen, dass wieder mehr Kassenärztinnen und Kassenärzte in der Praxis arbeiten, wäre es an der Zeit, die Rahmenbedingungen für sie zu verbessern. Das ist seit Jahrzehnten unsere Forderung“, mahnt Fiebiger mehr Bemühungen vonseiten der Regierung ein. Die im letzten Jahr vom Bund geschaffenen 100 zusätzlichen Kassenstellen, von denen sechs auch für die Dermatologie vorgesehen seien, hätten das Problem jedenfalls nicht gelöst, denn die Versorgungslage habe sich seither nicht verbessert. Und angesichts der anstehenden Pensionierungswelle sei zu befürchten, dass sich die Situation in den nächsten Jahren sogar noch verschlechtern wird.
Nicht den Wahlärzten die Schuld zuschieben
„Der Umstand, dass von diesen 100 zusätzlichen Kassenstellen bei weitem nicht alle besetzt werden konnten, zeigt, dass das Interesse unter Ärztinnen und Ärzten, eine Kassenordination zu übernehmen, einfach nicht groß genug ist. Deshalb sollten die Entscheidungsträger ihr Hauptaugenmerk nicht nur darauf legen, neue Kassenstellen zu schaffen und zu fördern, sondern vor allem auch darauf, schon länger bestehende und erfolglos ausgeschriebene Stellen zu attraktivieren“, denn jede nicht besetzte Stelle verschärfe die bereits spürbare kassenärztliche Unterversorgung. Dabei die Wahlärztinnen und Wahlärzte zum Sündenbock zu machen, sei völlig kontraproduktiv, da Wahlärzte aufgrund des Mangels an Kassenärzten mittlerweile einen großen Teil der Patientenversorgung übernehmen würden und auch müssten. „Das in den letzten Monaten in Mode gekommene ‚Wahlärzte-Bashing‘ soll offensichtlich nur von Fehlentscheidungen der letzten Jahre ablenken“, kritisiert Fiebiger.
Ärztinnen und Ärzte einbinden
Ein großer Fehler in der Vergangenheit sei auch immer wieder gewesen, dass die Verantwortlichen über die Köpfe der Ärzte und deren Standesvertretung hinweg wichtige Entscheidungen getroffen hätten. „Probleme würden sich aber besser lösen lassen, wenn man mit den Personen spricht, die direkt in den Praxen arbeiten und die am besten über die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten Bescheid wissen - und somit auch über die nötigen Anforderungen für eine angemessene und qualitativ hochwertige Versorgung.“ Psoriasis sei eine von vielen Krankheiten, die mit rascher Diagnose und gezielter Therapie erfolgreich behandelt werden könnten. „Aber dafür braucht es eben genügend Ärztinnen und Ärzte mit Kassenvertrag, damit auch Patientinnen und Patienten, die sich einen Besuch beim Wahlarzt nicht leisten können, gut versorgt bleiben. Zusätzlich ist es dringend nötig, die übervollen Spitalsambulanzen zu entlasten“, betont Fiebiger abschließend.
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