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Österreichische Ärztekammer rät zur Feinstaubreduktion

Viele Studien zeigen einen Zusammenhang mit der COVID-19-Sterblichkeit, der Schwere des Krankheitsverlaufes und auch der Verbreitung der Viren über Partikel.

„Über den Sommer hinweg hat nicht nur der Aufenthalt im Freien die Ansteckungsrate und Schwere der Fälle bei SARS-CoV-2-Infektionen niedrig gehalten, sondern auch die sauberere Luft. Das ist ein Resultat des häufigen Wetterwechsels, zudem gab es weniger Abgase durch den reduzierten Flug- und PKW-Verkehr“, schildert Heinz Fuchsig, Umweltmedizinreferent der Österreichischen Ärztekammer die Lage. Mit den sinkenden Temperaturen werde aber wieder mehr geheizt. Holz-Zusatzheizungen ohne automatische Verbrennung würden viel giftigen Feinstaub erzeugen, sagt Fuchsig. Auch Kaltstartemissionen seien immer noch ein Thema. Katalysatoren und Dieselpartikelfilter würden trotz Verbesserungen der letzten 20 Jahre auf den ersten Kilometern immer noch mäßig funktionieren – und je kälter die Luft sei, desto schlechter.

Fahrrad statt Auto

„Zudem kommt es im Winter häufig zu langanhaltenden Inversionswetterlagen, die Schadstoffe in den untersten hundert Metern anreichern lassen. Wohnräume sollen aus all diesen Gründen am besten am frühen Nachmittag intensiv gelüftet werden, bei Anwesenheit öfter“, rät Fuchsig, der zusätzlich weitere Empfehlungen ausgearbeitet hat: „Jeder Einzelne kann sich beim Fahren im dichten Verkehr vor allem hinter LKW durch Betätigung der Umlufttaste schützen. Andernfalls erreichen Schadstoffe in Fahrzeugkabinen Konzentrationen weit über den Grenzwerten“, sagt Fuchsig. Auf manuell beschickte Holzheizungen als Zweitheizung sollte verzichtet werden „In Südtirol wurden bereits Verbote bei schlechter Luft ausgesprochen“, sagt Fuchsig. Für Kurzstrecken sollte vermehrt das Fahrrad genutzt werden. Das hat Fuchsig zufolge einen positiven Nebeneffekt: „Fitness ist ein Schutzfaktor gegen Vorerkrankungen. Positive Effekte sind bereits nach 48 Stunden messbar.“ Ferner sollten bei Inversionswetterlage alle großen Feuerwerke und private Kracher um ein Jahr verschoben werden, rät Fuchsig mit Hinblick auf den Jahreswechsel.

Luftschadstoffe erhöhen Sterblichkeit

Zudem sollten Energieversorger nicht den billigsten Kohlestrom kaufen, sondern in windschwachen Zeiten die teureren Gaskraftwerke laufen lassen. „Bei Windstille laufen im Winter in Europa über hundert Kohlekraftwerke, deren Feinstaub auch zu uns kommt. Wenn kein Wind geht, importiert Österreich rund ein Drittel seines Stroms genau aus diesen Kohlekraftwerken“, so Fuchsig, der auch Handlungsbedarf über die Pandemie hinaus sieht. „Luftschadstoffe erhöhen die Sterblichkeit vulnerabler Gruppen und bei Vorerkrankungen nicht nur bei COVID-19. Zwischen 3000 und 8000 Personen sterben jährlich in Österreich daran, je nachdem ob man „vorgezogene“ Todesfälle einrechnet. Daher soll die Energiewende in Österreich forciert und die Nachrüstung von Schwerfahrzeugen mit Dieselpartikelfiltern - wie im Regierungsprogramm vorgesehen – rasch durchgeführt werden“, sagt der ÖÄK-Umweltmedizinreferent.



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