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Österreichische Ärztekammer zu Coronatests bei Hausärzten: Schnellschüsse des Gesundheitsministers gehen nach hinten los
Die Ankündigungspolitik halbgarer Lösungen sorgt für Verunsicherung bei Patientinnen und Patienten. Ohnehin schon geforderte Ordinationen gehen in Anfragen unter.
Ein „Ende der Ankündigungspolitik" fordert Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, als Reaktion auf die angekündigten Coronatests im niedergelassenen Bereich. „Testungen bei Hausärzten auf freiwilliger Basis sind ein gutes Mittel in der aktuellen Pandemiesituation. Aber einmal mehr gefällt sich der Minister in der Rolle des Verkünders froher Botschaften, ohne dass die Vorgehensweise zu Ende gedacht wurde. In der konkreten Frage ist noch nicht einmal geklärt, welche und wie viele Ärztinnen und Ärzte mitmachen, die Abrechnung ist noch unklar – ja nicht einmal die Tests stehen schon zur Verfügung. Dass Patientinnen und Patienten nun verunsichert sind und die Ordinationen in dieser ohnehin schwierigen Zeit in entsprechenden Anfragen untergehen, wird zugunsten der Publicity in Kauf genommen“, kritisiert Steinhart. Er könne Patientinnen und Patienten nur raten, sich beim Ministerium zu erkundigen, welche Ärztinnen und Ärzte Coronatests anbieten.
Zudem fordert Steinhart das Ministerium dringend auf, die Finanzierung der zentralen Infektionsordinationen in Wien und anderen Ballungsräumen anzugehen: „Wir haben stets betont, dass wir in den städtischen Bereichen spezielle Ordinationen und Containerlösungen brauchen werden, um die Patientinnen und Patienten, aber auch Ärztinnen und Ärzte bestmöglich schützen zu können. Dazu braucht es aber verbindliche Finanzierungsmodelle – und nicht nur Ankündigungen“, so Steinhart.
Verordnung ohne Einvernehmen mit der Ärztekammer
Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres betonte, dass die Schnelltests in den meisten Ordinationen in Wien nicht durchgeführt werden können, da die räumlichen Voraussetzungen dafür nicht gegeben sind. „Die Verordnung des Ministers ist nicht im Einvernehmen mit der Kammer erlassen worden, wesentliche Gespräche wurden nicht zu Ende geführt oder gar nicht mit uns gesucht. Die für Wien geplante Lösung mit Containern ist auch noch nicht fertig verhandelt.“
Ärztinnen und Ärzte, die solche Tests in ihren Ordinationen anbieten möchten, wies Szekeres darauf hin, dass die Testungen selbstverständlich nur auf freiwilliger Basis erfolgen können und die Konditionen ebenfalls nicht im Einvernehmen mit der Österreichischen Ärztekammer gestaltet wurden.
Edgar Wutscher, Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin, berichtet von erheblicher Zusatzbelastung der Hausärzte: „Ärztinnen und Ärzte werden nun überrannt, obwohl wesentliche Kernpunkte noch offen sind. Selbst wenn sie gerne testen möchten, können sie das noch nicht, weil die Tests nicht da sind. Es kann nicht sein, dass Ärztinnen und Ärzte, die derzeit ohnehin unter Dauerbelastung stehen, diesen Schnellschuss ausbaden müssen.“
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