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RÜCKBLICK dHealth 2024

dHealthDigital-Debüt setzt Maßstäbe

Erstmals präsentierte sich die Österreichische Ärztekammer mit einem eigenen Programmpunkt bei der Fachtagung „dHealth“. Die ebenso informativen wie aufschlussreichen Inhalte eroberten das Publikum im Sturm.

Mit über 300 Teilnehmern aus Wissenschaft, Industrie, Verwaltung und Gesundheitsorganisationen ist die Jahreskonferenz für Gesundheitsinformatik „dHealth“ längst ein Fixstern am e-Health-Firmament geworden. Für die Ausgabe 2024 im Wiener Schloss Schönbrunn beteiligte sich auch die Österreichische Ärztekammer als Partner mit einem höchst attraktiven Programm – zum einen, um den Stellenwert des Themas als ärztliche Tätigkeit zu unterstreichen, zum anderen als Dokumentation von Innovationsgeist und Pionierleistungen der österreichischen Ärzteschaft.

Den Auftakt des 90-minütigen Programms im gut gefüllten Raum 1, quasi dem Center Court der Veranstaltung, bildete die Beschäftigung mit den Grundlagen. Gerade die rechtliche Dimension der Telemedizin ist ein wesentliches Kriterium für die Akzeptanz. Johannes Zahrl, neben seiner Direktorenfunktion in der Österreichischen Ärztekammer auch einer der führenden Medizinrechtsexperten des Landes, bot einen entsprechend fundierten, aber dennoch keinesfalls trockenen Einblick in das juristische Reglement der Telemedizin.

Positive Einstellung

Nach dem rechtlichen Fundament folgte der Schritt in die Praxis: Alexander Moussa, Leiter des ÖÄK-Referates „e-Health in Ordinationen“, befasste sich mit e-Health in der ärztlichen Regelversorgung. Wie sehr der positive Zugang der Ärzteschaft zur Telemedizin zutrifft, untermauerten die folgenden beiden Vorträge, die sich jeweils mit Vorzeige- und Vorbildprojekten befassten, die sich nach überaus erfolgreichen Pilotphasen gerade mitten in der Ausrollung in anderen Bundesländern befinden. Edith Arzberger, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie, präsentierte das steirische Teledermatologiemodell das seit Jänner 2024 unter „steirischer Leitung“ in ganz Tirol verfügbar ist. Momen Radi, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer für Tirol, stellte das 2012 als Pilotprojekt im Bezirk Innsbruck gestartete „Herzmobil Tirol“ vor. Dieses telemonitorische Versorgungsprogramm ermöglicht Patienten mit drohender oder manifester kardialer Dekompensation eine nachhaltige Stabilisierung der Erkrankung.

Weg in die Flächenversorgung

Nach den vier eröffnenden Vorträgen erwartete die Besucher am ÖÄK-Programmteil eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion mit dem Titel „Wie kommt Telemedizin in die Flächenversorgung?“: Johannes Pressl, seit Februar 2024 Präsident des Österreichischen Gemeindebundes, betonte die Wichtigkeit von zwei Bereichen auf Gemeindeebene: Die niedergelassene Versorgung und die Vorsorge. „Telemedizin ist für mich gerade für die ältere Generation eine probate Möglichkeit, jederzeit und rasch eine Antwort auf gesundheitliche Fragen zu erhalten“, sagte Peter Kostelka, Präsident des Österreichischen Pensionistenverband. Voraussetzung dafür sei jedoch eine entsprechende Kapazität, Warteschleifen als Antwort auf die Nummer 1450 seien keine probate Lösung.

Der Argumentation, dass Telemedizin lediglich Ergänzung, aber kein Ersatz für den Arztkontakt sein könne, schloss sich auch Angelika Widhalm, Vorsitzende des Bundesverband Selbsthilfe Österreich an. Die Vertreterin des Dachverbands der bundesweit tätigen, themenbezogenen Selbsthilfe- und Patientenorganisationen Österreichs war kurzfristig für Patientenanwältin Michaela Wlattnig eingesprungen. Widhalm plädierte auch dafür, bei den technischen Kompetenzen nicht zu generalisieren. Es gebe in jeder Altersgruppe Experten und Verweigerer betreffend technische Neuerungen und Kommunikationsformen.

Roadmap zur Telemedizin

Dietmar Bayer steuerte als Präsident der ÖGTelemed noch ein gehöriges Maß internationale Expertise im eHealth Bereich zur Podiumsdiskussion bei. Er verwies auf das Beispiel Mecklenburg-Vorpommern – das deutsche Bundesland leidet eminent unter unbesetzten Kassenstellen, in einem Ausmaß, dass einzelne Landstriche bereits fast schon als „arztfreie Zonen“ gelten. Die demographische Prognose zeichne für die Zukunft sogar ein noch düstereres Bild. Hier könne Telemedizin ein Hoffnungsschimmer für die Bevölkerung sein, so Bayer. Für Österreich dürfe es nie so weit kommen, nahm er unter anderem die Kassen in die Pflicht. Darüber hinaus forderte Bayer eine nationale Roadmap, die mit allen Beteiligten abgestimmt ist, sowie eine Breitbandmilliarde, damit der Zugang zur Telemedizin flächendecken möglich wird.

Den ausführlichen Nachbericht lesen Sie in Ausgabe 10/24 der Österreichischen Ärztezeitung – online hier.

Fotos

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Foto Credit: Micheler

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Foto Credit: Dimai