Facharztprüfung

ÖÄK Facharztprüfung Kinder- und Jugendpsychatrie

Aktueller Prüfungstermin

  • 26.02.2025 (Anmeldeschluss: 26.11.2024)
  • Prüfungsort: Wien

Prüfungsmethode/-inhalt

Die Prüfung findet in Form einer strukturierten mündlichen Prüfung im Umfang von etwa 4 Stunden statt (inklusive Vorbereitungszeit). Geprüft wird an vier Stationen mit jeweils zwei Prüferinnen und Prüfer. Anhand von 8 (zum Teil) medienunterstützten Falldarstellungen (Video, Tonband etc.) werden in interaktiver Form Diagnose- und Therapieplanungsprozesse erarbeitet.

Um die Prüfung zu bestehen, müssen 6 von 8 Fallbeispielen positiv bewertet sein, wobei pro Fallbeispiel eine Bestehensgrenze in Form einer individuellen Mindestpunktezahl festgelegt wird.

Theorieinhalte werden - abgeleitet aus diesen Falldarstellungen - einbezogen. Im Sinne des Vulnerabilitätskonzepts sind sowohl protektive als auch belastende Faktoren innerhalb eines bio-psycho-sozialen Krankheitsmodells herauszuarbeiten. Auf die im Berufsbild der ÖGKJP formulierten Leitbegriffe ist Bezug zu nehmen. Jedenfalls sind folgende Aspekte Eckpunkte der Beurteilung:

  • Erfassung der Psychopathologie und Entwicklungsdiagnostik
  • Beurteilung von Interaktionsprozessen
  • Nosologische Zuordnung anhand des MAS (Multiaxiales Klassifikationsschema für psychische Störungen des Kindes- und Jugendalters nach ICD-10)
  • Therapieplanung
  • Begründung der Vorgangsweise

Prüfungsinhalt: Den Prüfungsinhalten liegen die Ausbildungsinhalte gemäß Ärzteausbildungsordnung für das Sonderfach Kinder- und Jugendpsychiatrie zugrunde.

1. Theoretische Kenntnisse:

1.1. Struktur und Anwendung des Multiaxialen Klassifikationsschemas für die Kinder- und Jugendpsychiatrie (MAS).
1.2. Rechtsvorschriften des Sozial-, Fürsorge- und Gesundheitswesens, die für das Kindes- und Jugendalter im allgemeinen und für die Kinder- und Jugendpsychiatrie im besonderen relevant sind.
1.3. Struktur und Aufgaben der Nachbargebiete der KJP, insbesondere der Pädagogik und der Jugendwohlfahrt

2. Theoretische Kenntnisse und praktische Fertigkeiten:

2.1. Anamnese- und Befunderhebung
2.2. Indikationsstellung zur Erhebung von Zusatzbefunden und deren Bewertung
2.3. Diagnostik von Beziehung und Interaktion in Familien und weiteren sozialen Systemen
2.4. Erstellung einer multiaxialen kinder- und jugendpsychiatrischen Diagnose einschließlich der Abfassung eines Befundberichts
2.5. Erstellung von Gutachten über Kinder und Jugendliche in sozialrechtlichen, pädagogischen und jugendwohlfahrtsrechtlichen Bereichen
2.6. Erarbeitung von mehrdimensionalen Behandlungsplänen (Pharmako-, Sozio- und Psychotherapie) sowie von Förder- und Rehabilitationsplänen
2.7. Ärztliche Gesprächsführung sowie Aufbau und Gestaltung therapeutischer Beziehungen
2.8. Kritische Beurteilung fachspezifischer wissenschaftlicher Publikationen

Blueprint

Der „Blueprint“ ist ein Hilfsmittel für die Planung und Zusammenstellung der Arztprüfungen. Der Blueprint (auf Deutsch in etwa „Prüfungsplan“) ist der Themenkatalog (das Inhaltsverzeichnis) für die Facharztprüfung in einem Sonderfach. Er wurde von der zuständigen wissenschaftlichen Gesellschaft erarbeitet und orientiert sich an den Anforderungen, die an eine Fachärztin bzw. einen Facharzt in diesem Sonderfach gestellt werden. Für die Zusammenstellung jeder Prüfung wird ein prozentuell gewichteter Blueprint/Prüfungsplan verwendet. Damit ist sichergestellt, dass die Themen in jeder Prüfung im wesentlichen in gleichem Umfang enthalten sind.

Der in der Folge publizierte Blueprint/Prüfungsplan für das Sonderfach Kinder- und Jugendpsychiatrie ist als Orientierungshilfe für die Prüfungskandidatinnen und Prüfungskandidaten über Inhalte und Breite der Prüfung gedacht.

​​​​​​Vorbereitungsmöglichkeiten

Bücher:

Wir empfehlen grundsätzlich die Lektüre von Fachliteratur zur Vorbereitung. Ergänzend sind in dieser Übersicht einzelne Artikel oder Links angeführt, die spezifische Aspekte näher beleuchten sollen.

Lehrbücher:

Wir empfehlen zur Vorbereitung ein Lehrbuch der Kinder- und Jugendpsychiatrie in aktueller Auflage zu studieren, welches obliegt der Kandidatin bzw. dem Kandidaten.

Beispiele:

Für Psychopathologie

  • Christian Scharfetter: Allgemeine Psychopathologie, 2020
  • Resch, Parzer: Entwicklungspsychopathologie und Psychotherapie: Kybernetische Modelle zur funktionellen Diagnostik bei Jugendlichen (essentials), 2015

Psychopharmaka

Alle 3 Bücher sind sehr empfehlenswert und können ergänzend bei der Vorbereitung herangezogen werden.

Diagnostik:

Die Kenntnis des aktuell noch gültigen und in Gebrauch befindlichen Diagnoseschemas ICD-10 ist für die Facharztprüfung 2025 (noch) unbedingt erforderlich. Teile der Prüfung sind auf diagnostischen Kriterien nach ICD-10 aufgebaut, die zur Beantwortung von Fragen genannt werden müssen. Die Kriterien sind hierbei nicht auswendig zu lernen, es ist vielmehr die Anwendung und Differentialdiagnostik von Kriterien prüfungsrelevant! Zur Vorbereitung und während des mündlichen Teils darf ein von uns gestelltes ICD-10-Buch verwendet werden.

Für unser Fach relevante Änderungen in der ICD-11 (z.B. Gaming Disorder, komplexe PTBS, Geschlechtsinkongruenz, somatische Belastungsstörung) können bei der Vorbereitung mitgelernt werden. Es empfiehlt sich dazu, den Aufbau des ICD-11 im Browser der WHO (https://icd.who.int/browse/2024-01/mms/en, englische Originalversion) oder in der deutschen Übersetzung (https://www.bfarm.de/DE/Kodiersysteme/Klassifikationen/ICD/ICD-11/uebersetzung/_node.html, Achtung teilweise unvollständig!) zu studieren.    

Das DC 0-5 sollte überblicksmäßig bekannt sein. 

Weitere Inhalte der Facharztprüfung, die gefragt werden:

Leitlinien:

Rechtliche Grundlagen

In der Kinder- und Jugendpsychiatrie werden Sie in der täglichen Arbeit in besonderem Maße gefordert sein, ihre Tätigkeit innerhalb von gesetzlichen Rahmenbedingungen auszuüben. Diese müssen künftigen Fachärzt:innen für KJP bekannt sein und werden bei der Facharztprüfung unter Umständen gefragt. Es empfiehlt sich, sich die originalen Gesetzestexte im RIS (Rechtsinformationssystem des Bundes) anzusehen. Folgende gesetzliche Rahmenbedingungen sind zur Prüfungsvorbereitung relevant:

Empfohlene Zeitschriften für Wissenschaftsfrage:

Der Wissenschaftsfall nimmt auf eine (möglicherweise englischsprachige) aktuelle Publikation in einem internationalen Journal unserer Fachrichtung Bezug. Im Wissenschaftsfall geht es um die praktische Anwendung und Einordnung von Studiendaten. Wir sehen dies als Schlüsselkompetenz in der Arbeit als künftige Fachärzt:innen, unabhängig von eigener wissenschaftlicher Tätigkeit. Der Artikel wird den Kandidat:innen ca. 1 Monat vor der Prüfung zur Verfügung gestellt.

Um Artikel qualitativ zu beurteilen wird auf folgende Punkte Wert gelegt: Bewertung der Gütekriterien des Journals, grundlegendes Verständnis der statistischen Verfahren, Verständnis der Resultate des Artikels und deren wissenschaftlicher Relevanz, Einordnen in den wissenschaftlichen Kontext. Die notwenigen Basiskompetenzen hierzu sind im Zuge der Ausbildung zu erwerben. Zu Übungszwecken wird empfohlen, regelmäßig Artikel aus beispielsweise folgenden Journals zu lesen (die Auswahl stellt eine subjektive und keineswegs vollständige Aufzählung von Qualitätsjournalen dar):

Darüber hinaus wird auf die Website der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie verwiesen.

Prüfungsergebnisse

Das Prüfungsergebnis wird, wenn möglich, im Anschluss an die Prüfung mündlich mitgeteilt und bis 8 Wochen nach Prüfungstermin schriftlich versandt.