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PK Wenn Patientinnen und Patienten ihre Termine nicht wahrnehmen

In einer Pressekonferenz der Bundeskurie niedergelassene Ärzte sprachen Dietmar Bayer und Naghme Kamaleyan-Schmied über Leertermine in Ordinationen und plädierten für Ausfallsgebühren.

Österreichweit sind viele Kassenstellen unbesetzt, besonders in der Allgemeinmedizin ist die Situation angespannt, aber auch in der Kinder- und Jugendheilkunde, Gynäkologie oder Dermatologie fehlen Kassenärzte. Seit Jahren stagniert die Zahl der Kassenärzte bei gleichzeitig wachsender und älter werdender Bevölkerung. Im Jahr 2021 gab es über 100 Millionen e-Card-Konsultationen. Die Folgen für die überlastete Kassenmedizin sind lange Wartezeiten für Patientinnen und Patienten. „Als Kassenarzt bemüht man sich, die beste Versorgung trotz Zeitmangels zu leisten“, sagte der Kassenarzt Dietmar Bayer, Psychiater und stellvertretender Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte der Österreichischen Ärztekammer im Rahmen einer Pressekonferenz. Umso frustrierender sei es, wenn Patientinnen und Patienten ihre Arzttermine nicht absagen, sondern einfach nicht erscheinen. Dafür gebe es viele Gründe, aber wenn die Ordination nicht darüber informiert werde, dann werde den Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit genommen, sich der Situation anzupassen: „Wenn wir Bescheid wissen, dann können wir Patientinnen und Patienten einschieben, es ist jenen Patientinnen und Patienten gegenüber unfair, die diesen nicht wahrgenommenen Termin dringend benötigt hätten“, so Bayer. Er habe daher vor einiger Zeit beschlossen, als Kassenarzt Stornogebühren einzufordern. Das sei nicht angenehm, aber eine Notwendigkeit, die bei den Patientinnen und Patienten durchaus auf Verständnis stoße: „Wir wollen die Zeit, die ein Patient nicht in Anspruch nimmt, für andere Patienten verwenden können. Und dafür sind wir auch auf die Mithilfe der Patienten angewiesen“, betonte Bayer.

Verlust der Wertigkeit der Medizin

Auch die Allgemeinmedizinerin und stellvertretende Bundeskurienobfrau der niedergelassenen Ärzte, Naghme Kamaleyan-Schmied, die eine Kassenpraxis in Wien-Floridsdorf führt, verrechne eine Gebühr bei Leerterminen. Trotz des Online-Services mit einer Erinnerungsfunktion sowie einfacher Stornierungsmöglichkeit des Termins käme es immer wieder vor, dass Patienten nicht erscheinen. Die Stornogebühr sei eine Möglichkeit, die Zahl der Leertermine zu reduzieren. „Wir hoffen, dass allein die Ankündigung der Stornogebühr schon zu Termintreue beitragen kann“, so Kamaleyan-Schmied. Bei Vorliegen von triftigen Gründen für das Fernbleiben bei einem vereinbarten Termin ließe Kamaleyan-Schmied selbstverständlich Kulanz walten. „Aber wenn dieses Verhalten immer wieder vorkommt und bestimmte Patienten immer wieder Termine vergessen, dann müssen sie für den Ausfall bezahlen“, sagt die Hausärztin. „Wir haben ein öffentliches, solidarisches Gesundheitssystem, das an sich eine gute Sache ist – aber die Ressource Arzt ist rar und man sollte diese auch soweit wertschätzen, dass man diese Ressource nicht verschwendet“, sagt die Hausärztin. Es gebe in der heutigen Gesellschaft allgemein die Tendenz, alles für selbstverständlich zu erachten und dabei zu vergessen, dass vieles eben nicht selbstverständlich ist – wie etwa eine gute Gesundheitsversorgung. Zudem gebe es die Erwartung, dass man alles zu jeder Zeit sofort bekomme. Kamaleyan-Schmied plädiert daher dafür, die Sinne zu schärfen: „Schon die Androhung einer Ausfallsgebühr erzielt bei den meisten eine Sensibilisierung“, ist sie überzeugt. 

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Pressemappe Dr. Kamaleyan-Schmied Dr. Dietmar Bayer v.l.n.r. Dr. Kamaleyan-Schmied, Dr. Dietmar Bayer v.l.n.r. Dr. Kamaleyan-Schmied, Dr. Dietmar Bayer v.l.n.r. Dr. Kamaleyan-Schmied, Dr. Dietmar Bayer v.l.n.r. Dr. Kamaleyan-Schmied, Dr. Dietmar Bayer v.l.n.r. Dr. Kamaleyan-Schmied, Dr. Dietmar Bayer

Fotocredit: ÖÄK / Stefan Seelig