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ÖÄK-Experte zum Welt-Hepatitis-Tag: Nicht auf Schutzimpfung vergessen!

Chronische Hepatitis-B kann zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen – Impfung hilft

Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, deren häufigste Ursache neben einer Leberverfettung eine virale Infektion ist, erklärt Rudolf Schmitzberger, Leiter des Referats für Impfangelegenheiten in der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) und Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde, anlässlich des Welt-Hepatitis-Tags am 28. Juli. Unter den verschiedenen Formen der Virushepatitis zähle die sehr ansteckende Hepatitis-B zu den bedrohlichsten, da sie zu einer chronischen Erkrankung und langfristig zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen könne. Obwohl die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen in den letzten zehn Jahren tendenziell zurückgegangen sei, würden hierzulande immer noch Menschen an den Folgen der Erkrankung sterben.

„Das wäre aber sehr leicht vermeidbar“, betont Schmitzberger. Denn gegen das Virus des Typs B gebe es eine hochwirksame und sehr gut verträgliche Schutzimpfung. Der Mensch sei zudem der einzige relevante Wirt, weshalb sich die WHO die Ausrottung des Hepatitis-B-Virus zum Ziel gesetzt habe. „Die ersten Hepatitis-B-Impfstoffe gab es bereits vor rund 55 Jahren. Sie waren die erste zugelassene Form eines prophylaktischen Krebsimpfstoffes“, sagt der Impfexperte.  

Denn auch wenn die Hepatitis-B-Infektion in der Akutphase beschwerdefrei verlaufe oder in vielen Fällen auch nur leichte Symptome wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Fieber hervorrufe, dürfe die Gefahr einer chronischen Verlaufsform nicht unterschätzt werden. „20 bis 30 Prozent der Erwachsenen mit chronischer Hepatitis-B-Infektion entwickeln eine Leberzirrhose oder ein hepatozelluläres Karzinom, also Leberkrebs“, sagt Schmitzberger. Das Virus werde zwar meist durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten, insbesondere Blut und Genitalsekrete, übertragen. Aber auch infizierte Mütter könnten ihre Kinder bei der Geburt anstecken. „Bei Neugeborenen, die während des Geburtsvorgangs infiziert werden, nimmt die Erkrankung in 90 Prozent der Fälle einen chronischen Verlauf“, gibt Schmitzberger zu bedenken.

Rechtzeitige Prophylaxe sei daher enorm wichtig – und in Österreich auch sehr leicht möglich: Für Kinder ist die 6-fach-Impfung (Diphtherie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae Typ B und Hepatitis B) sogar im kostenlosen Impfprogramm enthalten. Sie wird nach dem Schema 2+1 im 3., 5. und 11.-12. Lebensmonat empfohlen. Nach der Grundimmunisierung ist eine Auffrischungsimpfung ab dem vollendeten 7. bis zum vollendeten 15. Lebensjahr empfohlen, die ebenfalls Teil des kostenlosen Impfprogramms ist. Die Hepatitis-Impfung kann ab dem vollendeten 1. Lebensjahr auch als eine Kombinationsimpfung gegen Hepatitis A und B gegeben werden.

Bei fehlender Grundimmunisierung sollte die Impfung spätestens in der Pubertät nachgeholt werden, da das Risiko einer Infektion im jugendlichen Alter steige. „Die Hepatitis B-Impfung kann aber in jedem Lebensalter nachgeholt werden. Und das sollte sie auch, denn jeder Todesfall nach Hepatitis-B ist einer zu viel“, appelliert Schmitzberger abschließend.